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Barrierefreiheit

Aktuelles von der ELO

Hier finden Sie Neuigkeiten aus unserem Schulalltag – u.a. mit Einblicken in aktuelle Veranstaltungen und Projekte, in die Zusammenarbeit mit unseren Kooperationspartnern sowie in die Schulentwicklung.

Unsere ELO von oben

Die Eleonorenschule

Die Eleonorenschule ist eines der fünf öffentlichen G9-Gymnasien der Stadt Darmstadt. Wir besitzen als einziges Gymnasium den Status einer selbstständigen allgemeinbildenden Schule und verfügen damit über ein Plus an Freiräumen und Gestaltungsmöglichkeiten.

Schüler und Eltern

Unter dem Menüpunkt Downloads finden Sie die zentralen Vorlagen und Informationen für die Organisation unseres Schulalltags.

Unser Schulgarten

ELO im Dialog

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Eleonorenschule Darmstadt

Julius-Reiber-Str. 1
64293 Darmstadt

Tel: 06151-13481900
Fax: 06151-13481990

e-mail: eleonorenschule@darmstadt.de

ELO im Dialog

Forum für Austausch und Diskussion

Verantwortlich:
Christina Waltz
Fachlehrerin für Deutsch und Engllisch

Kernbotschaft: ELO im Dialog möchte die Gelegenheit bieten, über aktuelle Themen und Fragestellungen miteinander ins Gespräch zu kommen sowie Raum für Diskussion, Austausch und für das Kennenlernen von eventuell Neuem zu schaffen. Damit öffnen wir die Schule an einer weiteren Stelle nach außen und lernen immer wieder auf das Neue spannende Gäste und Vortragende kennen.

Aktuelle Veranstaltungen

Aktuelle Veranstaltungen

Respekt?! - Religionen und Konflikte

Die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) in Darmstadt hatte zum 20. September hochrangige Vertreter der Religionen zum Gespräch mit Schülerinnen und Schülern der Oberstufe in die Eleonorenschule Darmstadt eingeladen. Hier hatte sich die Gesellschaft vor 70 Jahren gegründet.

Podiumsdiskussion und Gesprächskreise in der Q3

Daniel Neumann, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen und der Jüdischen Gemeinde in Darmstadt, Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, sowie Abdassamad El Yazidi, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, waren am Freitag in die Eleonorenschule gekommen, um sich den Fragen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im nächsten Jahr Abitur machen, rund um das Thema „Respekt?! - Religionen und Konflikte“ zu stellen.

Schulleiter Stefan Hein begrüßte die Initiative der GCJZ zu der Veranstaltung in seiner Schule, denn der direkte Dialog sei der beste Weg, die aktuellen „heißen Eisen“ anzugehen. Ulrike Schmidt-Hesse, evangelische Vorsitzende der GCJZ, erläuterte, dass die GCJZ 1954 gegründet wurde, um sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen, neue Beziehungen zwischen Juden und Christen zu fördern und gegen Antisemitismus einzutreten. Dies gelte bis heute. Gemäß ihrer Satzung setze sich die GCJZ ein für ein geschwisterliches Zusammenleben aller Menschen und fördere die Entwicklung einer demokratischen Kultur. Peter Eikenloff, Lehrer für Deutsch und Geschichte an der Eleonorenschule, hat die Veranstaltung gemeinsam mit Ulrike Schmidt-Hesse und Schülerinnen und Schülern aus der Q3-Stufe (12. Klasse, G8) vorbereitet. Er hob hervor, dass „Respekt und Toleranz neue Proberäume“ bräuchten wie hier im direkten Gespräch.

In einer Eingangsrunde stellten Schülerinnen und Schüler vorbereitete Fragen an die drei Vertreter der Religionen. Neumann, Jung und El Yazidi beantworteten zunächst die Frage nach dem jeweils „Einzigartigen“ an ihrer Religion. In allen Religionen sei die „friedensstiftende Kraft“ begründet. Etwas anderes sei es etwa, „was Menschen daraus machen“, so Kirchenpräsident Dr. Volker Jung. Religiös begründete Konflikte und Kriege fußten auf einem „falschen Verständnis der eigenen Religion“. „Krieg ist nicht gottgewollt“, sagte auch Abdassamad El Yazidi. „Friede muss erkämpft werden“, sagte Daniel Neumann, „er kommt nicht einfach so.“

Auf die Frage der Schülerinnen und Schüler, wie sicher sich Daniel Neumann als Jude zurzeit in Deutschland fühle, antwortete er: „Nicht besonders“. Er verwies auf die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen in Synagogen und im privaten Bereich. Auch Abdassamad El Yazidi sagte, durch den „Rechtsruck“ in Deutschland herrsche ein „Generalverdacht“ gegenüber Musliminnen und Muslimen, es werde begrifflich nicht mehr zwischen islamisch und islamistisch unterschieden. Sowohl junge jüdische als auch muslimische Menschen trügen sich mit dem Gedanken, auszuwandern. Themen waren schließlich auch das Massaker am 7. Oktober und der Krieg in Gaza. Das jüdische wie das palästinensische Volk müssten geschützt werden, vertrat Abdassamad El Yazidi, „das ist unsere gemeinsame Verantwortung“. Jedes Land müsse sich verteidigen dürfen, so der Kirchenpräsident, die Frage sei aber: „Was ist angemessen?“ Daniel Neumann wies auf die Geschichte des jüdischen Volks hin und dass Israel weltweit dessen einziger Zufluchtsort sei.

Anschließend gingen die Schülerinnen und Schüler in Gesprächsgruppen jeweils mit Daniel Neumann, Dr. Volker Jung und Abdassamad El Yazidi, wo sie ihre Fragen – ohne Lehrkräfte – vertiefen konnten. Vorstandsmitglieder der GCJZ wie die jüdische Vorsitzende Elina Becher, der katholische Vorsitzende Bernd Lülsdorf, Sabine Feldmann, Ulrike Volke, Joachim Keidl und Ulrike Schmidt-Hesse begleiteten die Gruppen. Ebenfalls zum Gespräch bereit standen die eingeladenen Fachpersonen für den Themenbereich Antisemitismus und Rassismus Natalie Friedlender, Leiterin des Bereichs Politische Bildung bei der Bildungsstätte Anne Frank, und Samira Batke-AlSalaita, Bildungsreferentin mit Schwerpunkt Rassismus und Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft, sowie Florian Schubert, mobiler Berater für die Regionalstelle Süd des Beratungsnetzwerks Hessen, für den Themenbereich Rechtsextremismus und Demokratie. In diesen Gruppen ging es etwa auch um Wurzeln und Ausprägungen von Antisemitismus und Rassismus, um die Unterscheidung von Kritik an aktueller Politik und Antisemitismus sowie um die Notwendigkeit, politische Aussagen, gerade in den sozialen Medien, zu hinterfragen und der Diskriminierung von Menschen im eigenen Umfeld entgegenzutreten.

Am Ende betonten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler, dass es gut gewesen sei, offen über alle Fragen sprechen zu können. Florian Schubert wies auf die Unterstützungsangebote bei Erfahrungen von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit hin. „Es war eine hoffnungsvolle Veranstaltung in dunklen Zeiten“, sagte Nathalie Friedlender.

Text und Fotos: Rebecca Keller, GCJZ

Zeitzeugen sind durch nichts zu ersetzen

Klaus-Michael von Keussler, 81, war als 23-jähriger Jura-Student Tunnelbauer – zwischen West- und Ostberlin.

Durch den Tunnel in den Westen

KI und Ethik

Dem an der Eleonorenschule neu ins Leben gerufenen Format „ELO im Dialog“ wurde bei seiner Auftaktveranstaltung am 3.6.2024 um 19 Uhr in der ELO-Halle rege Aufmerksamkeit zuteil.

Auftaktveranstaltung des neuen Formats „Elo im Dialog“

Etwa 80 Interessierte aus sämtlichen Bereichen der Schulgemeinde sowie von benachbarten Bildungseinrichtungen waren erschienen. Dabei stießen sowohl das von den Organisatoren gewählte Thema „Künstliche Intelligenz und Ethik“ als auch der gewählte Ablauf auf positive Resonanz.

Zielsetzung des Abends war es, Sensibilität und Problembewusstsein für die Thematik herzustellen, Zugangswege und Anwendungsmöglichkeiten für KI im schulpraktischen Umfeld zu eruieren sowie Fallstricke und Gefahren zu erkennen und zu vermeiden.

Mit Professor Dr. Ziad Mahayni war es gelungen, einen renommierten Referenten zu gewinnen, der nicht nur den Lehrstuhl für Angewandte Ethik an der Hochschule Karlsruhe innehat und das dortige Referat für Technik- und Wissenschaftsethik leitet, sondern auch den Podcast „Auf der Kippe – Philosophie für das digitale Zeitalter“ betreibt und als Experte für Managementfragen im digitalen Zeitalter fungiert.

Er leitete in den Abend ein mit einem ca. 40-minütigen Impulsvortrag zum Thema „Mensch-Sein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz“. Dabei wurde hervorgehoben, dass Künstliche Intelligenz maßgeblich Zukunft beeinflusst, beispielsweise durch Zunahme der Marktanteile von humanoider Robotik sowie die Möglichkeit, durch die sogenannte „generative KI“ Inhalte zu produzieren. Als Problem offenbare sich, dass es mittlerweile unmöglich sei, zwischen medialen und KI-generierten Inhalten zu unterscheiden mit der Folge, dass es zu einer Krise des Vertrauens komme.

„Wie sollen Sie wissen, welchen Inhalten Sie vertrauen können?“

– so die aufrüttelnde Frage Professor Mahaynis. Ungeachtet dessen, wie viel Unbehagen ein solches Szenario auslöse, befänden wir uns mitten im KI-Zeitalter - in den Worten des Professors - dem „Zeitalter des ‚Synthetic Everything‘“. Das früher propagierte Fortschrittsideal greife in diesem Kontext nicht mehr, stattdessen lande die Verantwortung immer mehr beim Menschen. Wenn technisch alles möglich werde, sollte man die Frage stellen: „Sollten wir das auch machen?“

In der nachfolgenden Podiumsdiskussion setzte sich die Auseinandersetzung mit dem Thema des Abends fort mittels vorbereiteter Fragen an die achtköpfige Podiumsrunde. Außer mit Professor Mahayni war diese besetzt mit den folgenden Teilnehmenden aus jeweils unterschiedlichen Segmenten des Bildungsbereichs:

  • Dr. Silvia Tonti, Ausbilderin für Ethik am Studienseminar für Gymnasien in Darmstadt, Dozentin für Ethik und Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, und Lehrkraft für Ethik, Philosophie und Informatik am Ludwig-Georgs-Gymnasium Darmstadt, durch deren Vernetzung und Mitorganisation es möglich war, den Abend als Kooperationsleistung von Eleonorenschule (ELO) , Ludwig-Georgs-Gymnasium (LGG) und dem Studienseminar für Gymnasien zu gestalten.
  • Marie Wittor, Lehrkraft für Physik und Mathematik an der ELO und Mitglied der jüngst gegründeten Arbeitsgruppe "KI" der Darmstädter Gymnasien und Oberstufen
  • Björn Harres, Lehrkraft für Ethik, Philosophie und Kunst am LGG
  • Isabelle Wagner, Lehrkraft im Vorbereitungsdienst für Ethik, Philosophie und Deutsch am Studienseminar für Gymnasien Darmstadt
  • Max Kupper, Student der Informatik an der TU Darmstadt und Auszubildender im Bereich Anwendungsentwicklung
  • Anjol Schumacher und Aaron Andernach, Oberstufenschüler des LGG mit Belegung der Fächer Ethik und Informatik. Letzterer hatte sich mit der Moderation der Podiumsdiskussion einer besonderen Aufgabe gestellt.

Folgende Fragen und Problemfelder wurden angesprochen und erörtert:

  • Gegenwärtiger und perspektivischer Einsatz von KI in Schulen und in Prüfungsformaten
  • Optionen der Gestaltung eines sinnvollen Einsatzes von KI im schulischen Kontext
  • Wege der Stärkung von Sicherheit im Umgang mit und der Vermittlung von KI
  • Unterrichtliche Chancen und Risiken von KI
  • Grad an Autonomie und Intelligenz von KI
  • Divergenz zwischen KI und Mensch, beispielsweise hinsichtlich von Vernunft und Ethik

In der anschließenden offenen Diskussion ging es u.a. um folgende Fragestellungen: Was letztendlich ist der Mensch? Wie verändert sich der Mensch durch die Allgegenwärtigkeit von KI? Wie verändern sich Berufsbilder von KI? Wie behält der Mensch die Kontrolle über die rasanten Entwicklungen im Bereich der KI?

Am Ende des Abends erwies sich, dass der vorgegebene Zeitrahmen von zwei Stunden letztendlich gar nicht ausreichte, um allen Fragen gerecht zu werden, so dass der Wunsch nach einer Folgeveranstaltung zum komplexen Thema laut wurde.

In einem Punkt hinsichtlich des Spannungsverhältnisses von KI und Ethik bestand allerdings bereits jetzt Konsens: Dem Menschen obliegt die ethische Verpflichtung oder in den Worten der Teilnehmenden:

Wir haben die Verantwortung!“

Christina Waltz / Fotos: Eikenloff

KI macht Schule

„KI und Schule – Muss das sein?“ – diese aktuelle Frage nachvollziehbar zu beantworten, war ein wesentliches Anliegen des eingeladenen Expertenteams bei der zweiten Veranstaltung einer Kurzreihe rund um Künstliche Intelligenz im Rahmen des Formats „Elo im Dialog“.

Anders als im Vorjahr, als ethische Fragestellungen im Mittelpunkt standen, lag der Fokus diesmal auf dem Bildungsbereich.

Dem Publikum aus sämtlichen Bereichen der Schulgemeinde sowie von benachbarten Bildungseinrichtungen standen bei dem Event am 19.5.2025 um 19 Uhr in der ELO-Halle drei ehrenamtliche Mitglieder von „KI macht Schule“ Rede und Antwort, einem gemeinnützigen Unternehmen, dessen Zielsetzung ist, Wissen über die Grundlagen und Anwendungsbereiche von KI in die Schulen zu bringen und ethische Fragestellungen zu diskutieren. Moderiert wurde die Veranstaltung souverän von Elo-Kollegiumsmitglied und KI-Interessiertem Martin Zintler.

Die Expertenrunde von „KI macht Schule“ wurde gebildet aus der Geschäftsstellenleitung Süd, Hanna Dohmen, dem Leiter der Lokalgruppe Hessen, Leon Panfil, sowie dem Data Architect André Syndikus. Sie brachten Fachwissen unter anderem aus den Bereichen Informatik, Neuro-Informatik, Maschinelles Lernen sowie den Bildungswissenschaften ein.

In einem Vortrag erörterten sie zunächst, welche Möglichkeiten und Chancen die Integration von KI in den Schulalltag bietet und gaben Einblicke in mögliche Wege, die nötigen Kompetenzen und den verantwortungsvollen Umgang mit KI in der Schule zu fördern. 

Dabei wurde zunächst dargestellt , was KI eigentlich ist und wo sie Alltag des gegenwärtigen Zweiten Maschinellen Zeitalters überall zu finden ist (z.B. in sozialen Medien, personalisierter Werbung, Gesichtserkennung, Fahrassistenz-Systemen und vielem mehr). 

Anschließend wurde der Frage nachgegangen, wie KI Schule und das Lernen verändert.

In diesem Kontext bestünden zahlreiche Sorgen und Ängste, z.B. dass KI Lehrkräfte überflüssig mache, das eigenständige Denken aussterbe, Hausaufgaben nur noch per Chat GPT erledigt würden, Desinformationen sich ungeregelt verbreiten oder bald nur noch KI über Noten und damit Zukunftschancen entscheide. 

Eine Werteabwägung finde in der Gesellschaft statt in Bezug auf den Umgang mit KI, ohne dass dieser rechtlich geregelt sei. 

Trotz der aufgezeigten Bedenken beantworteten Hanna, Leon und André – wie das Publikum sie zwanglos adressieren durfte – die eingangs aufgeworfene Frage „KI und Schule - Muss das sein?“ mit einem entschiedenen „Ja!“: KI werde unser gesellschaftliches Leben und die Arbeitswelt verändern, die Menschen müssten sich damit auseinandersetzen und KI-Nutzung in der Schule berge vielfältige Chancen. Die Frage, die sich stelle, sei daher nicht, ob KI und Schule vereinbart werden sollte, sondern wie.

KI-Nutzung in der Schule gehe natürlich mit Herausforderungen einher, die gelöst werden müssten, z.B.:

  • Brauchen wir noch Hausaufgaben, wenn KI alles macht?
  • Brauchen wir noch bestimmte Skills, wenn KI-Tools „Skills-Skipping“ ermöglichen kann, also das Umgehen des eigentlichen Lernprozesses durch die Nutzung von KI-Tools ?
  • Wie lassen sich Deep Fakes und Falschinformationen umgehen?
  • Wie können rufschädigende Effekte vermieden werden?

 

Die für das Publikum besorgniserregendste Tendenz in diesem Kontext war das „Skills-Skipping“, gegen das auch die Expertenrunde deutliche Position bezog: Dies gelte es zu verhindern, da der Lernprozess im Zentrum nachhaltiger Bildung stehen müsse und nicht das Endprodukt. Daher sollten Schüler und Schülerinnen KI nicht nutzen, um diesen Prozess zu überspringen und dadurch die Möglichkeit verlieren, ihre Fähigkeiten zu entwickeln.

Unbestritten sei allerdings, dass KI in der Schule vielfältige Chancen eröffne:

  • Basierend auf Blooms 2-Sigma-Problem (deutliche Leistungssteigerung von Schülern bei Einzelunterricht und gezieltem Feedback) biete KI die Möglichkeit, „intelligente tutorielle Systeme“ bereitzustellen und dabei die Erfahrung des Einzelunterrichts mit einem menschlichen Tutor zu simulieren. Ein Vorteil sei dabei, dass diese Tutorsysteme mehr Schülern zugänglich wären als der traditionelle Nachhilfeunterricht. Aktuelles Beispiel sei Bettermarks, ein intelligentes Tutorielles System für Mathematik. Auch in der Sprachförderung würden solche Systeme sehr erfolgreich eingesetzt. Diese KI-basierten Systeme könnten sowohl der individuellen Leistungsförderung dienen als auch einer Aufholforderung, da die Aufgaben jeweils auf den Schüler zugeschnitten würden und der Tutor beim Lösen Tipps gebe. Damit könne KI nicht nur den Betreuungsschlüssel, sondern auch soziale Ungleichheiten ausgleichen. 
  • KI könne auch die Lehrkräfte unterstützen, indem z.B. Arbeitsblätter per Chat GPT je nach

Leistungspotenzial des betreffenden Schülers angepasst werden oder qualitativ,

pädagogisch oder didaktisch bewertet werden könnten. Es müssten allerding noch einheitliche Nutzungs-Leitlinien geschaffen werden, da z.B. zurzeit ein Lehrwerk nicht legal als Input für Chat GPT benutzt werden dürfe.

 

Im Anschluss an den etwa 30-minütigen Vortrag fand eine Diskussion statt, in der das Publikum seine Fragen, Bedenken und Anregungen einbringen können und dies auch rege tat. 

Fragen und Bedenken betrafen unter anderem:

  • Gibt es die Gefahr, dass Chat-Bot-Informationen veraltet sind?
  • Kann KI wirklich soziale Ungleichheiten ausgleichen, wenn dadurch nur Kinder profitieren, deren Eltern selber KI benutzen?
  • Die Wahrnehmung aus Eltern-Sicht ist, dass ca. 90 % der Schüler KI zum Skill-Skipping nutzt – besteht nicht die Gefahr, dass Schüler ganz vieles NICHT lernen?
  • In welchen Klassenstufen sollte man KI in der Schule einsetzen?
  • Wie ist den Betrugsmöglichkeiten durch die unautorisierte Nutzung von KI im Unterricht oder bei Leistungskontrollen Einhalt zu gebieten?
  • Wie sollte man sich als Lehrkraft positionieren?
  • Brauchen wir überhaupt noch Lehrkräfte?

Diesen Sorgen begegneten Hanna, Leon und André durch zahlreiche Praxisbeispiele und Anregungen: Da der Fokus auf den Lernprozess gelegt werden sollte, sei die Frage berechtigt, wie sinnvoll z.B. Hausaufgaben noch seien. Bereits jetzt lieferten ausgewählte KI-Schulen in Hessen alternative Vorgehensweisen, z.B. Klausuren und Benotungen umzudenken und den Lernenden Kompetenzraster bereitzustellen, mit deren Hilfe Kompetenzen entwickelt und erworben werden könnten. Klausuren selbst würden dann oft nur in Form von Multiple-Choice-Tests gestaltet.

Unerlässlich bei der Benutzung von KI sei auch die Fähigkeit zum richtigen „Prompten“, also dem angemessenen Erstellen von Anweisungen oder Fragen (Prompts) an ein KI-Modell.

Der wiederholt angesprochene Frust - auch von Seiten der Schüler im Publikum - wegen den in der Praxis ständig auftretenden Betrugssituationen mit KI könne durch ein Handy- und Digitalverbot an Schulen und stattdessen die gezielte Integration von KI in den Unterricht begegnet werden.

Manche Fragen mussten die Experten dabei offen lassen, beispielsweise die, ab welcher Klassenstufe KI im Unterricht eingesetzt werden sollte – dies müssten bildungswissenschaftliche Studien ermitteln.

In Bezug auf die Frage „Brauchen wir noch Lehrkräfte?“ allerdings herrschte Konsens: Kein KI-Tool könne die pädagogische und empathische Rolle einer Lehrkraft einnehmen oder deren soziale Kompetenzen ersetzen. 

Vom Publikum geäußerte Anregungen bzw. Wünsche betrafen besonders die folgenden Aspekte:

  • Schüler sollten in der Schule Selbsteinsicht lernen und auch, die richtigen Fragen zu stellen
  • Schule sollte den Umgang mit KI vermitteln, statt dies aufs Elternhaus zu verlagern, und damit auch berufsvorbereitend wirken.

Klar wurde: KI ist ein gutes Hilfsmittel. Man kann dadurch besser und schneller lernen.

Die Zeit schien angesichts des lebhaften Austauschs zum Thema regelrecht zu verfliegen, sodass die ursprünglich anvisierten 60 Minuten für die Veranstaltung nicht ausreichten und Moderator Martin Zintler nach fast zwei Stunden zum Bedauern der Anwesenden ankündigte: „Nur noch eine letzte Frage“. 

Kein Wunder also, dass nach Ende des offiziellen Teils noch einige Gesprächsgruppen beisammen standen und ersichtlich war: Das Thema „KI“ ist noch lange nicht abgehandelt. 

 

 

Christina Waltz, Zuständige für „Elo im Dialog“