Toller Start in die neue Partnerschaft

von Stefan Hein

USA-Austausch 2018

Ein Bericht unseres Schülers Max Spannagel, 9b

USA-Austausch 2018

Eine spannende Zeit geht zu Ende. Glückliche Eltern und Geschwister erwarteten uns am FrankfurterFlughafen. Die Wiedersehensfreude war groß, doch irgendwie hat sich jeder noch eins zwei Tage mehr auf dem amerikanischen Kontinent gewünscht.

Ein ganz anderes Gefühl überfiel uns drei Wochen vorher. Als wir uns früh morgens am Tag der Abreise trafen, war die Vorfreude und Aufregung besonders riesig. Der 19. September ist schon vorher in vielen Klassenkalendern der Jahrgangsstufen 9 und E1 vermerkt worden. Insgesamt 20 Schüler dieser Jahrgangsstufen haben sich qualifiziert, teils ausgewählt, teils gelost. Der Austausch wurde von den beiden Lehrerinnen Frau Fontaine und Frau Heilmann organisiert und begleitet. Nach dem teilweisen doch schweren Abschied von den Eltern, machten wir uns auf zum Flugzeug. Beide Flüge, zunächst nach Amsterdam, anschließend weiter nach St Paul in Minnesota, verliefen komplikationslos. Nun stand uns das Einreiseverfahren in die Vereinigten Staaten bevor. Schon kurz darauf öffneten sich die Türen und zum ersten Mal sahen wir unsere Austauschpartner und ihre Eltern in echt. Liebevoll gestaltete Plakate leuchteten uns entgegen. Als anschließend jeder der deutschen Schüler seinen Austauschpartner gefunden hatte, machten wir uns auf den Weg in unser neues zu Hause für die kommenden Wochen. Schlafen war jetzt nach dem über neunstündigen Flug von den Niederlanden nach Minnesota jedoch nicht angesagt. Die Zeitverschiebung von sieben Stunden ließ uns bei sonnig-bewölktem Wetter gegen 15 Uhr amerikanischer Zeit landen.

Gleich am nächsten Tag ging es für uns in die einzelnen Schulen. Die drei von uns besuchten High Schools (Coon Rapids High School, Blaine High School und Champlin Park High School) sind gemessen an ihrer durchschnittlichen Schülerzahl von etwa 2.800 angemeldeten Schülern circa dreimal so groß wie die Eleonorenschule. Nicht nur die Größe der Schulen ist ein wesentlicher Unterschied, auch die Gestaltung und Organisation des Schulalltags ist fundamental anders, als in deutschen Schulen. Die High School ist für Schüler der neunten bis zur zwölften Jahrgangsstufe und bildet den Abschluss der amerikanischen sekundären Bildung mit dem Erwerb des High School Diploms. Für alle von uns waren die Unterschiede besonders interessant und in vielen Unterrichtsstunden und Pausen ein gutes und gefragtes Gesprächsthema. Besonders beeindruckt hat mich neben der Schule die weitläufige Natur und die Landschaften. Minnesota wird völlig nachvollziehbar als Staat der 10.000 Seen bezeichnet. Als Beispiel zur weitläufigen Natur möchte ich an dieser Stelle das Split Rock Lighthouse (Split Rock Leuchtturm) nennen. Der am See Superior liegende Leuchtturm hat eine lange Tradition. Als im November 1905 sich eines der stärksten Unwetter der Geschichte über den durch den Handel stark frequentierten See bewegte, bei dem unzählige Schiffe gesunken sind, ließ man den Leuchtturm bauen. Er beherbergte zu seiner Zeit eine ganze Siedlung aus Arbeitern, Familien und Kindern, die abgeschieden von der Außenwelt dort lebten. Der Leuchtturm ist somit nicht zu Unrecht der am häufigsten besuchte Leuchtturm der Welt.

In den drei Wochen des Austausches konnten wir mit unserer Familie über unsere Zeit nahezu frei verfügen, weshalb die Erfahrungen jedes Einzelnen sehr unterschiedlich ausfallen. Ein oder vielleicht auch das Highlight des diesjährigen Austausches war jedoch die Reise nach Chicago. Gute vier Tage verbrachten wir ohne unsere Austauschschüler in der „Windy City“ (zu Deutsch Windige Stadt). In unserer Jugendherberge waren wir für Einkauf und Verpflegung selbst verantwortlich, was unsere Gruppe noch enger zusammenwachsen ließ. Highlight war hier im wahrsten Sinne des Wortes das Skydeck Chicago. Im 103. Stock konnten wir uns selbst ein Bild der gigantischen Stadt machen. Höhepunkt des Wolkenkratzers mit dem Namen Willis Tower waren jedoch die Glaskabinen, die exakt 412 Meter über dem Boden aus dem Gebäude herausragten. Der Schritt auf den verglasten Boden kostete selbst die Erfahrensten von uns eine Menge Überwindung. Neben dem Nervenkitzel in schwindelerregender Höhe erfreuten wir uns aber auch an den Boots- und Bustouren durch die Stadt, dem Besuch des Navy Piers, einem Einkaufszentrum direkt am Ufer des Sees Michigan oder an der Magnificent Mile, die Einkaufsstraße Chicagos schlecht hin.

Nach der Rückkehr nach Minnesota, lud die Blaine High School am letzten Samstag zum Homecoming Dance ein. Der traditionelle Ball wurde von den vielen Schülern der Schule und uns erfreulich begrüßt und war der Startschuss in die letzten Tage in den Vereinigten Staaten. Nicht lange dauerte es dann, bis auch diese vergingen und die Zeit uns zurück nach Deutschland rief. Traurig über den Abschied, aber auch irgendwie froh über das Vertraute zu Hause in Deutschland. Mit diesen Gedanken gaben wir unsere Koffer auf und nahmen ein letztes Mal Abschied von Freunden, Gastfamilien und natürlich unseren Austauschpartnern. Nach einigen Tränen und liebevollen Worten des Dankes an die Gastfamilie ließen wir am 11. Oktober Minnesota hinter uns und machten uns erneut auf die Reise über den „großen Teich“. So kam es auch, dass wir am darauffolgenden Tag wieder unsere Familien am Frankfurter Flughafen antrafen. Umso mehr freuen wir uns jetzt natürlich auf den Rückbesuch der amerikanischen Schüler im Juni 2019. Ich denke, jeder hat seine ganz persönlichen Eindrücke von dieser Zeit mitgenommen und wird diese auch noch lange mit sich tragen. Mir hat der Austausch nicht nur eine einmalige Erfahrung sowie das wohl beste Englischtraining gebracht, sondern auch gleich eine der längsten und spannendsten Reisen meines Lebens mit Menschen, die man gerne wiedersieht.

Der USA Austausch 2018 – Eine ganz besondere Reise.

 

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